Dill

Frische Dillzweige mit feinen Blättern und gelben Blütendolden
Dill ist ein feines, aromatisches Küchenkraut mit einem leicht süßlichen, an Anis und Kümmel erinnernden Geschmack, das besonders zu Fisch, Gurken und in Salaten beliebt ist.

Botanik und Herkunft

Dill (Anethum graveolens), auch Gurkenkraut, Dillkraut oder Dillfenchel genannt, gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Seine ursprüngliche Heimat liegt vermutlich in Vorderasien und dem östlichen Mittelmeerraum. Schon in der Antike war Dill bei Ägyptern, Griechen und Römern als Gewürz- und Heilpflanze bekannt und geschätzt. Nördlich der Alpen wurde er durch den Anbau in Klostergärten verbreitet.

In meinem Kräuterbeet ist Dill ein jährlicher Gast, da er eine einjährige Pflanze ist. Er erreicht eine Wuchshöhe von etwa 30 cm bis über einen Meter. Die Stängel sind hohl und fein gerillt. Charakteristisch sind seine fein gefiederten, fadenförmigen, blaugrünen Blätter, die einen angenehm aromatischen Duft verströmen. Im Hochsommer, meist von Juli bis August, bildet Dill große, lockere, gelbe Blütendolden aus vielen kleinen Einzelblüten. Aus diesen entwickeln sich später die ovalen, flachen Spaltfrüchte, die Dillsamen.

Der Name "Dill" könnte vom altnordischen Wort "dilla" abstammen, was "beruhigen" oder "einschläfern" bedeutet und auf seine traditionelle Verwendung hindeutet. Der botanische Artname "graveolens" bedeutet "stark riechend".

Verwendung in der Küche

Dill hat einen unverwechselbaren, fein-würzigen, leicht süßlichen Geschmack, der an Anis und Kümmel erinnert. Die Blätter (Dillspitzen) sind zarter im Aroma, während die Samen konzentrierter und etwas herber schmecken.

Dill ist ein vielseitiges Kraut in meiner Küche:

  • Fischgerichte: Der Klassiker! Lachs mit Dill, Dillsoße zu gekochtem Fisch oder Matjes.
  • Gurkengerichte: Eingelegte Dillgurken, Gurkensalat mit Dill – daher auch der Name Gurkenkraut.
  • Salate: Verleiht Blattsalaten, Kartoffelsalat oder Tomatensalat eine frische Note.
  • Saucen und Dips: In Joghurtdressings, Kräuterquark oder Remouladen.
  • Kartoffelgerichte: Dillkartoffeln oder Pellkartoffeln mit Dillquark.
  • Eierspeisen: Rührei oder Omelett mit frischem Dill.
  • Kräuterbutter und Kräuteressig:
  • Dillsamen: Zum Würzen von Einlegegurken, Brot oder auch für Teemischungen.

Frischer Dill sollte möglichst erst kurz vor dem Servieren zu den Speisen gegeben werden, da er durch Hitze schnell an Aroma verliert. Daher eignet er sich besonders gut für kalte Gerichte oder wird erst am Ende der Garzeit hinzugefügt. Die Dillsamen hingegen können gut mitgekocht werden.

Meine Lieblingskombination ist ganz klassisch frischer Dill zu Lachs oder in einem erfrischenden Gurkensalat. Auch selbst eingelegte Dillgurken mit reichlich Dolden und Samen dürfen im Sommer nicht fehlen.

Heilkundliche Anwendungen

Dill ist nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern auch eine traditionelle Heilpflanze. Seine Wirkung wird hauptsächlich den enthaltenen ätherischen Ölen (vor allem Carvon und Limonen), Flavonoiden und Cumarinen zugeschrieben.

Traditionell wird Dill eingesetzt bei:

  • Verdauungsbeschwerden: Er wirkt krampflösend, blähungstreibend und appetitanregend. Dilltee aus Samen ist ein bekanntes Mittel bei Magen-Darm-Beschwerden, auch bei Säuglingen und Kleinkindern (ähnlich wie Fenchel).
  • Schlaflosigkeit und Unruhe: Dill soll eine beruhigende Wirkung haben.
  • Milchbildung: Dillsamen werden traditionell zur Förderung der Milchbildung bei stillenden Müttern verwendet.
  • Menstruationsbeschwerden: Sitzbäder mit Dillkraut sollen krampflösend wirken.
  • Atemwegserkrankungen: Inhalationen mit Dillöl können bei Erkältungen und Husten lindernd wirken.
  • Äußerliche Anwendung: Warme Kompressen mit in Öl getauchtem Dillkraut wurden bei Geschwüren eingesetzt.

Ich bereite bei Bedarf einen Tee aus zerstoßenen Dillsamen zu (1 TL Samen mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen). Dieser Tee ist wohltuend bei leichten Magenverstimmungen.

Wichtig: Der Saft von frischen Dillpflanzen kann bei gleichzeitiger Sonneneinstrahlung phototoxische Reaktionen auf der Haut hervorrufen (Hautentzündungen). Ansonsten sind bei maßvoller Verwendung als Gewürz oder Tee keine Nebenwirkungen bekannt.

Anbau und Pflege

Dill lässt sich relativ einfach im Garten oder auf dem Balkon anbauen.

  • Standort: Sonnig bis halbschattig und windgeschützt.
  • Boden: Locker, humos, feucht und nährstoffreich, aber nicht zu schwer. Er ist ein Mittelzehrer.
  • Aussaat: Von April bis Juli direkt ins Freiland. Dill ist ein Dunkelkeimer, die Samen also leicht mit Erde bedecken. Er mag es nicht, verpflanzt zu werden, da er eine Pfahlwurzel bildet.
  • Pflanzabstand: Reihenabstand ca. 20-30 cm, in der Reihe dünn aussäen.
  • Gießen: Gleichmäßig feucht halten, besonders während der Keimung und bei Trockenheit.
  • Düngung: Eine Grunddüngung mit Kompost vor der Aussaat ist meist ausreichend.
  • Ernte: Dillspitzen können laufend geerntet werden, sobald die Pflanzen etwa 15-20 cm hoch sind. Für die Samenernte wartet man, bis die Dolden braun werden und die Samen sich leicht lösen. Die Blütendolden (Dillkronen) werden gerne zum Einlegen von Gurken verwendet.
  • Fruchtfolge: Dill sollte nicht nach anderen Doldenblütlern (z.B. Möhren, Petersilie, Fenchel) angebaut werden, um Krankheiten vorzubeugen.

Dill sät sich gerne selbst aus, wenn man einige Dolden stehen lässt. Ich lasse das gerne zu, so habe ich im nächsten Jahr oft schon die ersten Dillpflänzchen, ohne neu aussäen zu müssen. Dill ist auch eine gute Pflanze, um Nützlinge wie Schwebfliegen anzulocken, deren Larven Blattläuse fressen.

Zur Konservierung kann man Dillspitzen einfrieren (gehackt in Eiswürfelbehältern mit Wasser oder Öl) oder trocknen, wobei er beim Trocknen etwas an Aroma verliert. Die Samen werden getrocknet und in einem dunklen, luftdichten Behälter aufbewahrt.