Koriander

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Botanik und Herkunft
Koriander (Coriandrum sativum) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Seine genaue Herkunft ist nicht eindeutig geklärt, liegt aber vermutlich im östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien. Er ist eine sehr alte Kulturpflanze, deren Samen bereits in Gräbern ägyptischer Pharaonen gefunden wurden.
Koriander ist eine einjährige Pflanze. Sie bildet zunächst eine Rosette mit Blättern, die denen der glatten Petersilie ähneln können (was manchmal zu Verwechslungen führt, der Geruch ist aber deutlich anders). Später wächst ein bis zu 60 cm hoher Stängel, an dem die Blätter feiner und fiederschnittiger werden. Von Juni bis Juli erscheinen kleine, weißliche bis zartrosa Blüten in Doppeldolden. Aus ihnen entwickeln sich die kugeligen, gelbbraunen Spaltfrüchte, die Koriandersamen. Interessanterweise haben die frischen grünen Pflanzenteile (Blätter, Stängel) ein völlig anderes Aroma als die getrockneten Samen.
Der Name 'Koriander' soll vom griechischen Wort 'koris' (Wanze) abgeleitet sein, da der Geruch der frischen Pflanze manche Menschen an Wanzen erinnert.
Verwendung in der Küche – Blätter und Samen
Koriander ist ein Gewürz mit zwei Gesichtern: die frischen Blätter (oft als Cilantro bezeichnet, besonders im amerikanischen und mexikanischen Sprachraum) und die getrockneten Samen.
Frische Korianderblätter (Cilantro):
Das Aroma der Blätter ist intensiv, leicht zitronig, aber auch mit einer seifigen Note, die manche Menschen lieben und andere stark ablehnen. Ich gehöre zu den Liebhabern!
- Asiatische Küche: Unerlässlich in vielen Gerichten Thailands, Vietnams, Indiens (Currys, Suppen, Frühlingsrollen, Chutneys).
- Lateinamerikanische Küche: Wichtig für Salsas (z.B. Pico de Gallo), Guacamole, Tacos, Ceviche.
- Salate und Dips: Gibt eine frische, exotische Note.
- Garnitur: Kurz vor dem Servieren über Speisen gestreut.
Korianderblätter sollten immer frisch verwendet und erst ganz am Ende der Garzeit oder roh hinzugefügt werden, da sie durch Hitze schnell ihr Aroma verlieren.
Getrocknete Koriandersamen:
Die Samen haben ein warmes, nussiges, leicht süßliches und zitrusartiges Aroma, das sich deutlich von den Blättern unterscheidet.
- Gewürzmischungen: Bestandteil vieler Currypulver, Garam Masala, Ras el-Hanout.
- Brot und Gebäck: In einigen Brotsorten und Weihnachtsgebäck.
- Einlegen: Zum Würzen von eingelegtem Gemüse wie Gurken oder Mixed Pickles.
- Wurstherstellung.
- Marinaden und Rubs: Für Fleisch und Fisch.
- Suppen und Eintöpfe: Besonders in der orientalischen und indischen Küche.
Die ganzen Samen können kurz in einer trockenen Pfanne angeröstet werden, bevor man sie mörsert oder mahlt, um ihr Aroma zu intensivieren. Ich verwende sowohl die frischen Blätter für meine asiatischen und mexikanischen Gerichte als auch die Samen, die ich oft frisch gemahlen in Currys einsetze.
Heilkundliche Anwendungen
Sowohl Korianderblätter als auch -samen werden traditionell in der Volksmedizin verwendet.
Ihnen werden folgende Eigenschaften zugeschrieben:
- Verdauungsfördernd: Koriandersamen können bei Appetitlosigkeit, Blähungen und Völlegefühl helfen. Sie wirken krampflösend und regen die Produktion von Verdauungssäften an.
- Antibakteriell und antimykotisch: Bestimmte Inhaltsstoffe zeigen Wirkung gegen Bakterien und Pilze.
- Antioxidativ: Koriander enthält antioxidative Verbindungen.
- Blutzuckersenkend: Es gibt Hinweise aus Studien, dass Koriander den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann.
- Schwermetallausleitung: Frischer Koriander wird in der alternativen Medizin manchmal zur Unterstützung der Ausleitung von Schwermetallen eingesetzt (oft in Kombination mit Chlorella).
Ein Tee aus zerstoßenen Koriandersamen kann bei Verdauungsbeschwerden getrunken werden. Ich nutze die Blätter und Samen aber vorrangig als Gewürz und profitiere so nebenbei von ihren gesundheitlichen Aspekten.
Bei bekannter Allergie gegen Doldenblütler ist Vorsicht geboten. In der Schwangerschaft sollte Koriander nicht in großen medizinischen Dosen ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.
Anbau und Pflege
Koriander lässt sich relativ einfach im Garten oder auf dem Balkon anbauen.
- Standort: Sonnig bis halbschattig. Für die Blattproduktion ist Halbschatten oft besser, da er dann nicht so schnell schießt (in Blüte geht). Für die Samenproduktion ist volle Sonne ideal.
- Boden: Locker, durchlässig, humos und nicht zu nährstoffreich.
- Aussaat: Direkt ins Freiland von April bis August. Für eine kontinuierliche Blatternte alle 2-3 Wochen nachsäen. Koriander ist ein Dunkelkeimer, Samen ca. 1-2 cm tief säen.
- Pflege: Gleichmäßig feucht halten, aber Staunässe vermeiden. Bei zu viel Trockenheit oder Hitze neigt Koriander zum schnellen Blühen.
- Ernte Blätter: Junge Blätter können laufend geerntet werden, sobald die Pflanzen ca. 10-15 cm hoch sind. Von außen nach innen ernten.
- Ernte Samen: Warten, bis die Dolden braun werden und die Samen beginnen, sich zu verfärben. Die Stängel abschneiden und kopfüber an einem trockenen, luftigen Ort in einer Papiertüte nachreifen und trocknen lassen. Die Samen fallen dann oft von selbst aus oder können leicht abgerieben werden.
Ich baue Koriander meist in Töpfen an, um flexibel auf die Bedürfnisse (Blatt- vs. Samenernte) reagieren zu können. Wenn man die Blätter ernten möchte, sollte man die Blütenansätze frühzeitig entfernen, um das Schossen hinauszuzögern. Lässt man ihn blühen, freuen sich Insekten über die Nahrungsquelle.
Frische Korianderblätter lassen sich schlecht trocknen, da sie viel Aroma verlieren. Besser ist es, sie einzufrieren (gehackt in Eiswürfelbehältern mit etwas Wasser) oder als Pesto zu verarbeiten. Die Samen werden getrocknet und in einem luftdichten Behälter aufbewahrt.