Liebstöckel

Kräftige Liebstöckelpflanze mit großen grünen Blättern im Garten
Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, ist ein intensiv aromatisches Würzkraut mit einem sellerieähnlichen Geschmack, das besonders für Suppen, Eintöpfe und deftige Speisen verwendet wird.

Botanik und Herkunft

Liebstöckel (Levisticum officinale), weithin bekannt unter dem Spitznamen "Maggikraut", gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Obwohl sein Geschmack stark an die bekannte Suppenwürze erinnert, ist er darin nicht enthalten. Die ursprüngliche Heimat des Liebstöckels wird in Vorderasien, vermutlich Persien (Iran) oder Afghanistan, vermutet. Von dort aus verbreitete er sich schon in der Antike nach Europa und wurde bereits im Mittelalter in Klostergärten kultiviert.

In meinem Garten ist der Liebstöckel eine imposante Erscheinung. Er ist eine mehrjährige, winterharte Staude, die eine beachtliche Höhe von 1 bis 2 Metern erreichen kann. Er bildet dicke, fleischige Wurzeln und kräftige, hohle Stängel. Die Blätter sind groß, dunkelgrün, mehrfach gefiedert und ähneln denen von Sellerie. Beim Zerreiben verströmen sie einen intensiven, würzigen Duft. Von Juni bis August erscheinen kleine, gelblich-grüne Blüten, die in großen Doppeldolden angeordnet sind.

Der Name "Liebstöckel" hat verschiedene Deutungsansätze. Eine davon ist die Ableitung vom lateinischen Gattungsnamen "Levisticum". Eine andere, volkstümliche Deutung bringt ihn mit Liebestränken in Verbindung, was aber eher ins Reich der Mythen gehört.

Verwendung in der Küche

Liebstöckel ist ein sehr intensives Würzkraut, daher sollte man es sparsam dosieren – oft reicht schon ein kleines Blatt oder ein Stück Stängel. Sein Geschmack ist kräftig, würzig, leicht süßlich und erinnert stark an Sellerie und die bekannte Maggi-Würze.

Ich verwende Liebstöckel frisch oder getrocknet für:

  • Suppen und Eintöpfe: Er ist das klassische "Suppengrün" und verleiht Brühen, Gemüse- und Fleischeintöpfen eine herzhafte Tiefe.
  • Saucen: Besonders für dunkle Saucen zu Braten oder deftigen Gerichten.
  • Fleisch- und Fischgerichte: Zum Würzen von Hackbraten, Gulasch oder auch kräftigen Fischgerichten.
  • Kartoffel- und Gemüsegerichte: Gibt Kartoffelsalat oder gedünstetem Gemüse eine besondere Note.
  • Kräuterquark und Dips: Fein gehackt gibt er eine würzige Komponente.
  • Selbstgemachte Gemüsebrühe-Paste oder -Pulver: Hier ist er eine unverzichtbare Zutat.

Man kann alle Teile der Pflanze verwenden: die Blätter (frisch oder getrocknet), die Stängel (ähnlich wie Sellerie), die Samen (als Gewürz für Brot oder Eingelegtes) und sogar die Wurzel (getrocknet und gemahlen als intensives Gewürz). Die Blätter eignen sich hervorragend zum Mitkochen, da sie ihr Aroma gut an die Speisen abgeben.

Ein Tipp von mir: Da Liebstöckel sehr wüchsig ist, ernte ich oft größere Mengen und friere die Blätter gehackt in Eiswürfelbehältern mit etwas Wasser ein. So habe ich immer eine Portion parat. Man kann ihn auch gut trocknen, wobei er etwas von seinem frischen Aroma einbüßt, aber immer noch sehr würzig ist.

Heilkundliche Anwendungen

Liebstöckel wurde schon im Mittelalter nicht nur als Gewürz, sondern auch als Heilpflanze geschätzt. Ihm werden verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben, die hauptsächlich auf die enthaltenen ätherischen Öle (mit Alkylphthaliden wie Ligustilid), Cumarine und Bitterstoffe zurückzuführen sind.

Traditionell wird Liebstöckel angewendet bei:

  • Verdauungsbeschwerden: Er soll appetitanregend wirken, die Magensaftsekretion fördern und bei Blähungen, Völlegefühl und leichten Krämpfen helfen.
  • Harnwegsproblemen: Liebstöckel gilt als harntreibend (aquaretisch) und wird zur Durchspülungstherapie bei leichten Entzündungen der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung von Nierengrieß eingesetzt.
  • Menstruationsbeschwerden: In der Volksmedizin wird er manchmal zur Linderung von Menstruationskrämpfen verwendet.
  • Rheumatischen Beschwerden und Gicht: Äußerliche Anwendungen oder Bäder mit Liebstöckel sollen lindernd wirken.
  • Appetitlosigkeit: Sein bitter-würziges Aroma kann den Appetit anregen.

Ich koche mir gelegentlich einen Tee aus getrockneten Liebstöckelblättern oder -wurzeln (1 Teelöffel auf eine Tasse heißes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen), besonders wenn ich mich etwas "voll" fühle nach dem Essen.

Wichtig: Bei akuten Nierenentzündungen oder Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit sollte Liebstöckel nicht oder nur nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden. Auch während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.

Anbau und Pflege

Liebstöckel ist eine recht anspruchslose und dankbare Pflanze im Garten, die bei guter Pflege viele Jahre alt werden kann.

  • Standort: Sonnig bis halbschattig. Er verträgt auch etwas mehr Feuchtigkeit als viele andere Kräuter.
  • Boden: Tiefgründig, nährstoffreich und feucht, aber gut durchlässig. Er ist ein Starkzehrer und freut sich über Kompostgaben.
  • Aussaat/Pflanzung: Aussaat im Frühjahr oder Herbst direkt ins Freiland oder Voranzucht. Einfacher ist die Pflanzung von Jungpflanzen oder die Teilung älterer Stöcke.
  • Platzbedarf: Liebstöckel wird sehr groß und buschig, daher sollte man ihm ausreichend Platz geben (ca. 50x50 cm).
  • Gießen: Regelmäßig gießen, besonders in Trockenperioden, da er einen feuchten Boden bevorzugt.
  • Düngen: Im Frühjahr mit Kompost oder organischem Dünger versorgen.
  • Ernte: Blätter können laufend von Frühjahr bis Herbst geerntet werden. Für den Wintervorrat am besten vor der Blüte ernten. Die Samen erntet man, wenn sie braun werden. Die Wurzeln werden im Herbst des zweiten oder dritten Jahres ausgegraben.
  • Überwinterung: Liebstöckel ist winterhart. Die oberirdischen Teile sterben im Herbst ab und treiben im Frühjahr neu aus. Eine Abdeckung mit Laub oder Reisig in sehr rauen Lagen kann sinnvoll sein.

Mein Liebstöckel im Garten ist ein wahrer Magnet für Insekten, wenn er blüht. Um eine Selbstaussaat zu verhindern (er sät sich gerne selbst aus), schneide ich die Blütenstände meist vor der Samenreife ab, es sei denn, ich möchte Samen ernten.

Ein Tipp: Wenn man nicht möchte, dass der Liebstöckel zu dominant wird, kann man ihn auch in einen großen Kübel pflanzen. Dann muss man aber besonders auf eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung achten.