Lorbeer

Frische und getrocknete Lorbeerblätter auf einem Holztisch
Lorbeer ist ein aromatisches Gewürzkraut mit einem kräftig-würzigen, leicht bitteren Geschmack, das besonders in der europäischen und mediterranen Küche für Schmorgerichte und Suppen geschätzt wird.

Botanik und Herkunft

Der Echte Lorbeer (Laurus nobilis), auch Gewürzlorbeer genannt, gehört zur Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Ursprünglich stammt er vermutlich aus Vorderasien und hat sich von dort über den gesamten Mittelmeerraum verbreitet. In der griechischen Mythologie spielte der Lorbeer eine bedeutende Rolle; er war dem Gott Apollon geweiht und symbolisierte Ruhm und Sieg. So wurden Sieger bei Wettkämpfen und verdiente Persönlichkeiten mit einem Lorbeerkranz geehrt.

In meinem Garten halte ich Lorbeer als Kübelpflanze, da er in unseren Breiten nur bedingt winterhart ist und Temperaturen unter -5°C bis -10°C schlecht verträgt. Er wächst als immergrüner Strauch oder kleiner Baum und kann im Mittelmeerraum Höhen von bis zu 10-12 Metern erreichen. Seine Blätter sind lanzettlich, ledrig, dunkelgrün glänzend und verströmen beim Zerreiben einen intensiv aromatischen Duft. Im Frühjahr, meist von März bis Mai, erscheinen kleine, unscheinbare, gelblich-grüne Blüten in Dolden, aus denen sich später kleine, schwarzviolette, glänzende Beeren entwickeln.

Man sollte den Echten Lorbeer nicht mit dem Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) verwechseln, dessen Blätter giftig sind und ein bittermandelartiges Aroma haben. Der Echte Lorbeer ist an seinem typischen würzigen Duft leicht zu erkennen.

Verwendung in der Küche

Lorbeerblätter sind ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Küchen, insbesondere der mediterranen, aber auch der deftigen Hausmannskost. Ihr Geschmack ist kräftig-würzig, leicht herb und entfaltet sich am besten bei längerem Mitkochen. Frische Blätter schmecken etwas bitterer als getrocknete, dafür sind getrocknete Blätter aromatischer.

In meiner Küche kommen Lorbeerblätter bei folgenden Gerichten zum Einsatz:

  • Schmorgerichte: Gulasch, Rouladen, Sauerbraten – Lorbeer gibt hier die typische Würze.
  • Suppen und Eintöpfe: Eine kräftige Linsen- oder Kartoffelsuppe profitiert ungemein vom Lorbeeraroma.
  • Saucen: Besonders in dunklen Saucen zu Braten oder in Tomatensaucen.
  • Fischgerichte und Marinaden: Eingelegter Hering oder Fischsud bekommen eine feine Note.
  • Eingelegtes Gemüse: Essiggurken, Mixed Pickles oder eingelegte Rote Bete.
  • Kochwasser: Ein Lorbeerblatt im Kochwasser von Kartoffeln oder Nudeln verleiht ein subtiles Aroma.

Ich verwende Lorbeerblätter meist getrocknet, da sie so länger haltbar sind und ihr Aroma konzentrierter ist. Ein bis zwei Blätter reichen oft schon aus, da der Geschmack sehr intensiv ist. Die Blätter sollten im Ganzen mitgekocht und vor dem Servieren entfernt werden, da sie zäh bleiben. Manchmal knicke oder reiße ich die Blätter leicht ein, damit sich das Aroma besser entfaltet.

Meine persönlichen Favoriten mit Lorbeer sind ein klassischer Sauerbraten nach Familienrezept und eine deftige Erbsensuppe, die ohne Lorbeer einfach nicht dasselbe wäre.

Heilkundliche Anwendungen

Lorbeer ist nicht nur ein Gewürz, sondern wurde schon in der Antike und im Mittelalter als Heilpflanze geschätzt. Die Blätter und auch das aus den Früchten gewonnene Lorbeeröl enthalten ätherische Öle (Hauptbestandteil Cineol), Bitterstoffe und Gerbstoffe, denen verschiedene Wirkungen zugeschrieben werden.

Traditionell wird Lorbeer für folgende Bereiche eingesetzt:

  • Verdauungsförderung: Lorbeer soll appetitanregend wirken und bei leichten Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl helfen.
  • Atemwegserkrankungen: Lorbeeröl wird äußerlich bei Erkältungsbeschwerden und Bronchitis verwendet, da es schleimlösende Eigenschaften haben soll.
  • Rheumatische Beschwerden: Einreibungen mit Lorbeeröl sollen bei rheumatischen Schmerzen, Gelenkschmerzen und Verstauchungen Linderung verschaffen.
  • Hautprobleme: Äußerlich angewendet soll Lorbeeröl bei kleineren Wunden, Ekzemen oder Pilzinfektionen helfen können.
  • Beruhigende Wirkung: Das Räuchern von Lorbeerblättern soll entspannend wirken und negative Energien vertreiben.

Moderne Studien untersuchen unter anderem die antimikrobiellen, entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften von Lorbeerextrakten. Es gibt auch Hinweise, dass Lorbeer den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen könnte.

Ich nutze manchmal ein paar Tropfen ätherisches Lorbeeröl in einer Duftlampe bei Erkältungen oder verräuchere ein getrocknetes Blatt, wenn ich eine entspannende Atmosphäre schaffen möchte. Ein Tee aus Lorbeerblättern kann bei Magenverstimmung getrunken werden (1-2 Blätter auf eine Tasse heißes Wasser, ziehen lassen und vor dem Trinken entfernen).

Wichtig: Ätherisches Lorbeeröl sollte nur verdünnt und äußerlich angewendet werden, da es Hautreizungen verursachen kann. Schwangere sollten Lorbeer in größeren Mengen meiden.

Anbau und Pflege

Echten Lorbeer im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu ziehen, ist gar nicht so schwer, wenn man seine Bedürfnisse kennt. Da er bei uns nicht zuverlässig winterhart ist, kultiviere ich meinen Lorbeer im Topf.

  • Standort: Sonnig bis halbschattig und windgeschützt. Im Sommer liebt er es warm.
  • Boden: Gut durchlässige, nährstoffreiche Kübelpflanzenerde. Staunässe mag er gar nicht.
  • Überwinterung: Hell und kühl bei etwa 5-10°C. Wenig gießen, gerade so, dass der Ballen nicht austrocknet. In sehr milden Regionen (z.B. Rheingraben) kann er mit gutem Winterschutz auch ausgepflanzt überleben.
  • Gießen: Im Sommer regelmäßig, aber mäßig gießen. Die Erde darf zwischen den Wassergaben an der Oberfläche antrocknen.
  • Düngen: Von Frühjahr bis Spätsommer alle 2-3 Wochen mit einem Flüssigdünger für Kübelpflanzen.
  • Schneiden: Lorbeer ist sehr schnittverträglich und kann gut in Form geschnitten werden, am besten im späten Frühjahr.
  • Ernte: Blätter können das ganze Jahr über geerntet werden. Am aromatischsten sind sie an sonnigen Tagen.

Meine größten Herausforderungen beim Lorbeeranbau sind Schildläuse, die manchmal auftreten können, und die richtige Überwinterung. Ein heller, kühler Wintergarten oder ein frostfreies Treppenhaus sind ideal.

Ein Tipp: Getrocknete Lorbeerblätter bewahre ich in einem dunklen, luftdichten Behälter auf, so behalten sie ihr Aroma am längsten. Frische Blätter halten sich im Kühlschrank, in ein feuchtes Tuch gewickelt, einige Tage.