Zitronenmelisse

Frische Zitronenmelisse-Pflanze mit ihren charakteristischen herzförmigen, gezackten Blättern
Zitronenmelisse, auch als Melisse bekannt, ist ein erfrischendes Kraut mit einem intensiven Zitronenduft und -geschmack. Sie ist beliebt für Tees, Desserts und bekannt für ihre beruhigenden Eigenschaften.

Botanik und Herkunft

Die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Ihre ursprüngliche Heimat liegt im östlichen Mittelmeerraum und Westasien, von wo aus sie sich über Südeuropa verbreitete und dank der Klöstergärten auch nördlich der Alpen kultiviert wurde. Der Name 'Melissa' stammt aus dem Griechischen und bedeutet 'Honigbiene', was auf ihre Anziehungskraft für Bienen hinweist – sie ist eine ausgezeichnete Bienenweide.

In meinem Garten ist die Zitronenmelisse eine treue, mehrjährige Staude, die eine Wuchshöhe von etwa 30 bis 80 cm erreicht. Sie bildet buschige Horste mit vierkantigen Stängeln. Ihre Blätter sind hellgrün, eiförmig bis herzförmig, am Rand gezackt und leicht behaart. Beim Zerreiben verströmen sie einen intensiven, angenehmen Zitronenduft. Von Juni bis August erscheinen kleine, unscheinbare weiße oder blassrosa Lippenblüten in den Blattachseln.

Der Artname 'officinalis' deutet auf ihre Verwendung als Arzneipflanze hin.

Verwendung in der Küche

Der frische, zitronige Geschmack der Melisse macht sie zu einem vielseitigen Kraut in der Küche, besonders für erfrischende Speisen und Getränke.

So nutze ich Zitronenmelisse gerne:

  • Tees und Kaltgetränke: Ein Klassiker ist der Melissentee. Frische Blätter in kaltem Wasser mit Zitrone und Eiswürfeln ergeben eine herrliche Sommerlimonade.
  • Desserts: Verfeinert Obstsalate, Quarkspeisen, Sorbets oder Eiscreme. Auch als Dekoration für Kuchen und Torten.
  • Salate: Gibt Blattsalaten und sommerlichen Salaten eine frische Note.
  • Fisch- und Geflügelgerichte: Sparsam verwendet, kann sie helle Saucen oder Marinaden für Fisch und Geflügel aromatisieren.
  • Kräuterbutter und Dips: Fein gehackt in Butter oder Quark.
  • Sirup: Melissensirup ist eine tolle Basis für Getränke oder zum Süßen von Desserts.

Die Blätter sollten möglichst frisch verwendet werden, da sie beim Trocknen viel von ihrem Aroma einbüßen. Am besten gibt man sie erst kurz vor dem Servieren zu den Speisen, da Hitze das Aroma ebenfalls reduziert. Mein Lieblingstee an warmen Sommerabenden ist ein Aufguss aus frischen Melissenblättern, oft direkt aus dem Garten gepflückt.

Heilkundliche Anwendungen

Zitronenmelisse ist seit der Antike als Heilpflanze geschätzt. Ihre Wirkung wird hauptsächlich den enthaltenen ätherischen Ölen (Citral, Citronellal), Rosmarinsäure und Flavonoiden zugeschrieben.

Traditionelle Anwendungsgebiete sind:

  • Nervosität und Schlafstörungen: Sie wirkt beruhigend, angstlösend und schlaffördernd. Ein Melissentee vor dem Schlafengehen ist ein bekanntes Hausmittel.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Hilft bei nervös bedingten Magenkrämpfen, Blähungen und Völlegefühl.
  • Lippenherpes: Äußerlich angewendet (z.B. als Creme mit Melissenextrakt) kann sie die Abheilung von Herpesbläschen unterstützen und die Häufigkeit von Ausbrüchen reduzieren.
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden: Traditionell bei nervösen Herzbeschwerden eingesetzt.
  • Erkältungskrankheiten: Als Tee zur Unterstützung bei fiebrigen Erkältungen.

Ich bereite mir bei Unruhe oder Einschlafproblemen gerne einen Tee aus einer Handvoll frischer Melissenblätter zu. Ein Umschlag mit zerdrückten frischen Blättern kann auch bei Insektenstichen Linderung verschaffen.

Nebenwirkungen sind bei maßvoller Anwendung als Tee oder Gewürz selten. Bei sehr hohen Dosen oder bei bekannter Allergie gegen Lippenblütler ist Vorsicht geboten.

Anbau und Pflege

Zitronenmelisse ist eine recht anspruchslose Pflanze und gedeiht gut im Garten oder in größeren Töpfen auf dem Balkon.

  • Standort: Sonnig bis halbschattig. Zu viel pralle Sonne kann die Blätter manchmal verbrennen lassen.
  • Boden: Humos, durchlässig und nährstoffreich. Sie bevorzugt leicht feuchte Böden, verträgt aber keine Staunässe.
  • Aussaat/Pflanzung: Aussaat im Frühjahr oder Pflanzung von Jungpflanzen. Vermehrung auch durch Teilung älterer Stöcke oder durch Stecklinge möglich.
  • Pflege: Regelmäßig gießen, besonders in Trockenperioden. Ein Rückschnitt nach der ersten Blüte fördert einen zweiten Austrieb und hält die Pflanze kompakt.
  • Ernte: Die jungen Blätter und Triebspitzen können laufend geerntet werden, am besten vor der Blüte, da dann das Aroma am intensivsten ist.
  • Überwinterung: Zitronenmelisse ist winterhart. Im Herbst zieht sie oberirdisch ein und treibt im Frühjahr neu aus. Ein leichter Winterschutz mit Laub oder Reisig in rauen Lagen ist empfehlenswert.

Zitronenmelisse neigt dazu, sich durch Selbstaussaat im Garten auszubreiten. Ich lasse das in kontrolliertem Rahmen zu, um immer junge Pflanzen zu haben. Ich teile meine Pflanzen auch alle paar Jahre, um sie zu verjüngen und das Wachstum anzuregen.

Zur Konservierung können die Blätter eingefroren oder zu Sirup und Pesto verarbeitet werden. Trocknen ist möglich, führt aber zu erheblichem Aromaverlust.